Der Abschiedsbrief des Weltumseglers Heinrich Heimaz an seine Nebenfrau
Liebe Erna, mach es gut,
im Kühlschrank liegt ein alter Hut,
den kannst du dir vielleicht kochen,
das reicht für ein paar Wochen.
Daneben steht noch etwas Eis,
das mach dir auf dem Ofen heiss,
würz es mit frischem Majoran,
tu zwei, drei Pfund Gemüse dran,
schmeck es mit Chili-Sosse ab
und giess es dann auf Puschls Grab.
Iss bitte auch vom Vollkornbrot
und mach den letzten Käse tot.
Zuguterletzt ein kleiner Trost,
in der Wanne hat's noch Most,
ich aber bin jetzt lieber still,
weil ich die Welt umsegeln will,
In Liebe, Dein Weltumsegler Heinrich
Heimaz.
(aus: Besternte Ernte, 1976) |
Italien-Mexiko, Fußball-Weltmeisterschaft 28.6.1994
(Mexikanischer Torwart)
Wäre ich schwul ich verliebte mich in den mexikanischen Torwart.
Sei doch mal schwul, verlieb dich doch in den mexikanischen Torwart.
Schweig stille, mein Herz, was faselst du da vom mexikanischen Torwart?
Wie säh' denn das aus, ich und verliebt in den mexikanischen Torwart?
Verzeih, liebe Frau, ich lebe ab jetzt mit diesem mexikanischen Torwart...
Hallöchen, Jungs -- begrüsst meinen Freund, einen mexikanischen
Torwart.
Ist hier noch was frei, für mich und den Herrn, hier, den mexikanischen
Torwart?
Grüss Gott, Herr Kaplan, wir wären gerne ein Paar, ich und
dieser mexikanische Torwart.
Herz, du spielst falsch, du denkst nicht an mich, und schon gar nicht
an den mexikanischen Torwart; denn tätest du das, bedächtest
du auch was derweil aus dem mexikanischen Tor wird.
Darum werd' ich nicht schwul, ich verlieb' mich auch nicht in den mexikanischen
Torwart.
Ich bleib' treu und normal, und du, mein Herz, gehörst einer deutschen
Hausfrau.
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